Seit fast einem Jahr versuche ich nun schon, mich nach Möglichkeit vegan zu ernähren. Kuhmilch habe ich dabei meistens durch Reis-, Soja- und Hafermilch ersetzt. Vom Geschmack her noch viel feiner sind allerdings Haselnuss- und Mandelmilch, sofern sie zum jeweiligen Gericht passen.
Nun ist die Mandelmilch, die man im Handel zu kaufen kriegt, für meine Begriffe etwas zu süß. Und eine Kollegin im Kräuterkurs – selber Imkerin – hat mich auf die verheerenden Produktionsbedingungen in den großen Mandelanbaugebieten hingewiesen, die vielen Bienenvölkern das Lebens kosten. Deshalb hab ich mich nun daran gemacht, aus den eigenen Mandeln, die zum Glück jedes Jahr reichlich im Garten heranreifen, selber Mandelmilch herzustellen. Das Ganze ist erstaunlich einfach, und das Ergebnis kann sich sehen – oder besser gesagt – schmecken lassen: Eine cremige, nach Mandeln duftende weiße Milch ohne künstliche Süße. Ein Gedicht.
Und so geht’s:
Die gewünschte Menge Mandeln (ruhig ungeschält) in Wasser einweichen und über Nacht quellen lassen.
Das Wasser abgießen, die Mandeln mit der zwei- bis dreifachen Menge an kaltem Wasser aufgießen, ein bis zwei Datteln für die leichte Süße dazugeben (oder auch Honig, Agavendicksaft, Zucker je nach Geschmack) und im Mixer zu einer sämigen homogenen Flüssigkeit verarbeiten.
Diese dann durch ein Mulltuch abseihen, das Tuch gut auspressen – und fertig ist die Mandelmilch! Sie hält sich auch ohne Erhitzen einige Tage im Kühlschrank.
Den Rückstand (Mandelmus) kann man als Beigabe zu Kuchen- und Brotteig verwenden. Oder einfach mit etwas Olivenöl, Zitronensaft, Hefeflocken, Salz, Pfeffer, Knoblauch und Kräutern vermischen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist, und wie Frischkäse essen. Sehr fein!
Auch mit gekochten und pürierten Linsen vermischt, und mit Currypulver und etwas Salz abgeschmeckt, ergibt das Mandelmus einen herrlichen Brotaufstrich.
Und hier noch ein Rezept für „Almond Cheese„, das sehr vielversprechend klingt. Ich hab’s allerdings noch nicht ausprobiert, werde das aber bald nachholen.
Der wirklich indiskutable Umgang mit Bienen beispielsweise in den us-amerikanischen Mandelanbaugebieten wird übrigens auch im Film More Than Honey thematisiert.
Hier ein Ausschnitt aus dem Presseheft (PDF) des Films:
„… Zwischen Millionen von in grandioser Blüte stehenden Mandelbäumen summen die Bienen ohne Unterlass. Es ist Frühling in Kalifornien. So lange Blüten im Angebot sind, folgt die Biene ihrem genetischen Programm, den Nektar einzusammeln, selbst wenn sie damit Raubbau am eigenen Körper betreibt. Was wie ein unermessliches Paradies wirkt, zeigt jedoch schnell Risse: Großimker Miller macht keinen Hehl daraus, dass er hier für den globalen Markt produziert. Was er dazu selbstverständlich braucht, sind die Bienen. Doch die sterben hier in epischen Ausmaßen. Miller muss auf
der ganzen Welt Völker nachbestellen und behandelt seine Arbeiterinnen mit Antibiotika, um sie wieder fit zu machen.
Naturprodukte für den globalen Markt haben ihren Preis. Nach den Mandelplantagen kommen die Apfelplantagen und danach wieder andere – Bienenchauffeure mit riesigen Trucks stehen schon bereit für einen Tiertransport, derhierzulande noch völlig unbekannt ist. Quer durch die USA geht die Reise für unzählige Bienenvölker, ohne Pause in einem ewigen Frühling. …“
Den Trailer gibt’s hier: http://www.youtube.com/watch?v=Gw8dweb1_NQ