Die Vogelmiere

Im Winter schaut’s ja normalerweise an der „Wildkräuter-Front“ ein bisschen müde aus. Ein „Unkraut“, das jedoch so gut wie ganzjährig verfügbar ist, ist die Vogelmiere (Stellaria media).

Diese bildet im Moment dicke Teppiche auf einigen Beeten und blüht sogar munter vor sich hin. Das einjährige Kraut aus der Familie der Nelkengewächse schmeckt nicht nur gut, sondern hat auch einen wirklich hohen Gehalt an Vitamin C, Kieselsäure, Phosphor, Zink und anderen wichtigen Mineralien. Zudem werden ihm schmerzlindernde Eigenschaften zugesprochen und gute Erfolge bei der Behandlung von rheumatischen Krankheitbildern und Hauterkrankungen nachgesagt. Durch die enthaltenen Saponine wirkt sie auch schleimlösend und verstärkt Aufnahme anderer Wirkstoffe.

Die Pflanze strotzt förmlich vor lauter Lebenskraft. Pro Jahr bringt sie bis zu sechs Generationen hervor und erzeugt rund 15.000 Samen, die bis zu 60 Jahre keimfähig in der Erde überdauern können. Ihre kleinen weißen Blüten wenden sich immer direkt der Sonne zu, wenn der Himmel klar ist. Das wichtigste Erkennungsmerkmal ist die längs verlaufende Haarreihe an den sonst kahlen Trieben.

Früher hab ich die Vogelmiere als lästiges Unkraut immer ausgerupft, mittlerweile schätze ich sie besonders auf brachliegenden Beetflächen vielmehr als wertvolle lebende Mulchschicht, die den Boden schützt und für humusbildende Kleinlebewesen ein perfektes Milieu schafft. Zudem lässt sie sich durch ihre zarten Wurzeln extrem leicht jäten – und dann gleich als wertvolle Nahrungspflanze verwerten. Win-Win sozusagen. 🙂

Man kann die Vogelmiere sowohl roh in Salaten als auch gekocht als Gemüse verwerten. Sie schmeckt kühl und erfrischend – und leicht nach jungem Mais. Auch als Tee (2 TL pro Tasse) gegen rheumatische Beschwerden wird sie gerne angewendet.
Am besten sammelt man die Pflanze vormittags. Sie ist beinahe ganzjährig verfügbar.

Hier ein paar Rezepte, die ich in verschiedenen Quellen gefunden habe, und einige interessante Links zum Thema:

http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/208-vogelmiere.html
http://www.pfaf.org/user/Plant.aspx?LatinName=Stellaria+media
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/vogelmiere.htm

Russisches Vogelmierengetränk

1 Bündel frische Vogelmiere
100 g Krenn (Meerrettich)
2 Liter Wasser
60 g Zucker

Die Pflanzen im Mixer zerkleinern, mit dem Wasser übergießen und 4 Stunden ziehen lassen. Dann abseihen, süßen und kalt servieren.

Vogelmierensuppe

Pflanze waschen und im Mixer zerkleinern.
Dann in eine helle Einbrenn einrühren und mit Gemüsesuppe aufgießen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Etwa 15 Minuten lang kochen.
Mit Kräutern würzen und mit gerösteten Brotstücken oder „verlängert“ mit gestampften Kartoffeln servieren.

Vogelmierenspinat/-gemüse

Vogelmiere je nach Verfügbarkeit mit anderen Wildpflanzen mischen (Löwenzahn, Spitzwegerich etc.), fein schneiden und eventuell im Mixer zerkleinern um die zähen „Fäden“ im Inneren der Stiele zu zerschneiden.
Alles in Fett kurz andünsten und rund 10 Minuten leicht köcheln lassen.
Währenddessen eine Scheibe Weißbrot in (Reis-)Milch aufkochen und durch ein grobes Sieb in das Gemüse pürieren. Mit Salz, etwas Muskatnuss und eventuell ein bisschen Knoblauch würzen.

Vogelmierenkuchen

500 ml sehr fein gehackte und in etwas Wasser gekochte Vogelmiere
150 g Mehl

Beides zu einem dickflüssigen Teig vermischen, 3 EL braunen Zucker und 1/2 Pkg. Backpulver unterrühren.
Den Teig in eine gefettete  Form füllern und bei 200 Grad Celsius (vorgeheizt) rund 1 Stunde backen.

Salat-Variationen

Vogelmieren-Triebspitzen mit Dressing mischen und mit Paprikastreifen, weichen Maiskörnern etc. angerichtet servieren.

Dressings:
1) 1 EL Wasser, 1/2 TL Zitronensaft, 1 Löffelspitze Senf, 1 TL Creme fraiche, 1 Prise Salz
2) 1/4 Zwiebel, 2 TL Öl, 1 TL Sauerrahm, 2 TL Obstessig, 1 Prise Salz und Pfeffer

Vogelmiere-Apfel-Salat

1/4 sauren Apfel waschen und klein schneiden. Mit Dressing aus 1 EL Öl, 1 Prise Salz und Pfeffer, 1 TL Zitronensaft und 2 TL Wasser vermischen, Vogelmiere waschen und locker untermischen, mit einigen grob gehackten Haselnüssen garnieren.