Vorgenommen hab ich es mir ja schon lange: Endlich einmal selber echten „Muckefuck“ produzieren. Nun hab ich diese Woche die letzten Beete im Garten winterfertig gemacht, wobei ich eine Menge schöner Löwenzahnwurzeln zur Seite gelegt habe. Gewaschen, geröstet, gemahlen und aufgebrüht – und fertig ist ein erstaunlich gut schmeckendes, bekömmliches Getränk.
Ich hab die Löwenzahnwurzeln einfach mit einer relativ harten Küchenbürste geschrubbt und unter fließendem Wasser nochmal gewaschen. Danach hab ich sie in ca. fünf Millimeter lange Stückchen geschnitten und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech bei hoher Temperatur (ca. 240 Grad) geröstet. Dies ist vermutlich das Heikelste am ganzen Vorgang, da das Blech immer wieder leicht durchgerüttelt werden muss, damit nichts anbrennt, und auch der Grat zwischen guter Röstung und Kohleproduktion sehr schmal ist. Ich hatte hier definitiv das Problem, dass die Wurzeln klarerweise keineswegs homogen in der Dicke sind. Die etwas feineren Ausläufer hatte schon kohleartige Ansätze an den Enden, während die dickeren Teile gerade erst Farbe bekamen. Nächstes Mal werde ich es einmal in einer beschichteten Pfanne versuchen, vielleicht kann man das einfacher dosieren.
Im Großen und Ganzen hat es aber ganz gut geklappt. Hier das Ergebnis:
Nachdem die Wurzelstücke abgekühlt waren, hab ich sie in einer normalen Kaffeemühle nach Gefühl zerkleinert:
In der Espressomaschine ist daraus anschließend ein richtig schöner, schwarzer „Kaffee“ entstanden:
Ich muss sagen, dass ich das nicht erwartet hätte. Der koffeinfreie „Kaffee“ hat wirklich Kaffeearoma, ist leicht herb, aber doch angenehm – fast süßlich – im Geschmack und extrem mild und bekömmlich. Sehr fein!
Die relative Süße wird vermutlich vom Inulin verursacht, das die Pflanzen im Herbst vermehrt in den Wurzeln als Reservestoff für den Winter einlagern. Im Moment ist also die ideale Zeit, um Wurzeln zu graben und für zukünftige Muckefuck-Experimente zu trocknen und einzulagern.
Übrigens: „Muckefuck“ wurde aus dem französischen „Mocca faux“ (falscher Kaffee) Ende des 19. Jahrhunderts eingedeutscht. „Falsch“, weil koffeinfrei – ja. Aber trotzdem eine sehr feine Sache, die nach Wiederholung schreit. 🙂