Nach Tegomuls hab ich nun erstmals Wollwachsalkohol als Emulgator für die Creme-Herstellung ausprobiert. Abgesehen davon, dass dieser Stoff seine Herkunft geruchsmäßig besonders beim Erwärmen nicht verbergen kann, bin ich wirklich begeistert. Die Endprodukte sind extrem angenehm auf der Haut.
Wollwachsalkohol besteht aus den unverseifbaren Bestandteilen des Wollwachses (Lanolin anhydrid) und wird in Form wachsartiger Stücke oder Kügelchen weißlich-gelber Farbe verkauft. Er emulgiert zwar genauso wie Lanolin, ist aber bei Weitem nicht so klebrig. Wie auch Tegomuls löst man ihn in der Fettphase der Creme auf bevor man die Wasserphase langsam einrührt.
Ich hab öfter gelesen, dass Leute allergisch auf den Ausgangsstoff Lanolin reagiert haben. Dies dürfte aber eher auf mögliche Schadstoffbelastung zurückzuführen sein, da Schafe bzw. deren Wolle vielfach mit Pestiziden behandelt werden. Daher sollte man beim Kauf auf jeden Fall auf Herkunft und Schadstofffreiheit achten!
Wollwachsalkohol ist ein Wasser-in-Öl-Emulgator, der bei ca. 60 Grad Celsius schmilzt und in den fertigen Produkten extrem pflegend und rückfettend wirkt. Einsetzbar ist er sowohl im sauren als auch im alkalischen Bereich.
Hier nun das Rezept, das ich probiert habe:
30 ml Auszug von Königskerzenblüten in Olivenöl
5 gr Wollwachsalkohol
2 gr Bienenwachs
30 ml destilliertes Wasser
10 Tropfen ätherisches Lavendelöl
2 Tropfen Teebaumöl (konserviert)
Öl, Emulgator und Bienenwachs zusammen im Wasserbad schmelzen, das destillierte Wasser in einem separaten Gefäß ebenfalls erwärmen. Hier kommt kurzfristig ein ziemlich intensiver „Schaf-Geruch“ auf, der aber nicht bis zum Endprodukt erhalten bleibt bzw. dort dann sowieso durch die ätherischen Öle verdrängt würde.
Dann die Wasserphase unter ständigem Rühren tropfenweise der Ölphase untermischen und so lange weiterrühren, bis alles in etwa handwarm ist. Dann noch die ätherischen Öle zugeben, weiter abkühlen lassen und eventuell noch ein paar Mal durchrühren. Die Creme bleibt lange Zeit relativ flüssig, bekommt aber nach dem Abkühlen auf Zimmertemperatur eine schöne cremige Konsistenz. Innerhalb von 24 Stunden kann sie eventuell noch leicht nachdicken.
Das Ergebnis ist eine extrem pflegende und trotzdem gut einziehende Creme, die ich ab sofort für meine durch Garten- und Baustellenarbeit geplagten Hände verwenden werde. Königskerzenblüten wirken lindernd und heilend auf die Haut.
In Kürze steht dann auch noch ein Versuch mit Lamecreme als Emulgator an. Ich bin gespannt und werde berichten.