Grüne Mandeln

Im Gegensatz zu den Walnüssen haben die Mandelbäume die diesjährigen Spätfröste gut überstanden und sind schon jetzt schwer behängt mit ihren unreifen pelzigen Früchten. Allerdings haben uns diese Woche teilweise im Stundentakt wirklich schwere Gewitter heimgesucht, die viele der grünen Mandeln von den Bäumen gefegt haben. Deshalb hab ich recherchiert, ob man daraus noch irgendetwas Brauchbares fabrizieren kann, oder sie doch besser auf den Kompost kippt – mit interessanten Ergebnissen.

Gewitter über dem Haus

Entfernt man die pelzige grüne Schale der Früchte, so offenbart sich das Innere noch als seltsame geleeartige Substanz, von der ich ehrlich gesagt nicht wusste, ob man sie essen kann bzw. sollte. Gekostet hab ich trotzdem – der Geschmack war sehr fruchtig, aber noch kaum nussig wie die ausgereifte Frucht. Kein Wunder – sind die Mandeln botanisch gesehen eigentlich keine Nüsse, sondern Steinfrüchte, und daher zum Beispiel eng mit dem Pfirsich verwandt. Gar nicht schlecht, der Probehappen, obwohl gewöhnungsbedürftig, was aber vermutlich eher an der Erwartung liegt, in eine Nuss zu beißen.

Grüne Mandeln

Einige Zeit Internetrecherche später war ich schlauer. Die jungen unreifen Mandeln werden auch als „Aprilmandeln“ bezeichnet und sogar auf Märkten angeboten. Im mediterranen Raum werden sie als Gemüse blanchiert oder gebraten – und dies tatsächlich mit der pelzigen grünen Schale. Ich konnte es kaum glauben, aber die darin enthaltenen Bitterstoffe werden durch das Erhitzen weitestgehend eliminiert, und das Ergebnis ist wirklich ein sahnig-fruchtiges Geschmackserlebnis. Mit den noch ganz kleinen Exemplaren hat dies perfekt funktioniert.

Grüne unreife Mandel aufgeschnitten

Diese kann man auch noch roh essen. Fein gehachelt mit etwas Zitronensaft und/oder Salz machen sie sich wirklich gut zu Salaten. Und auch als Einlage in Suppen oder in Spinat hab ich die kleinen grünen Früchte diese Woche schmackhaft verwertet.

Bei den bereits etwas größeren Früchten war der „Pelz“ doch schon zu derb um sie so zuzubereiten. Man kann sie aber schälen und den gelartigen Kern herauslösen und mit ein bisschen Salz einfach so essen oder ebenfalls im Salat reichen. Macht sich gar nicht so schlecht und soll auch sehr gesund sein. 🙂

Unreife Mandel aufgeschnitten

Nächstes Jahr muss ich das mit den wirklich ganz jungen Mandeln schon im April ausprobieren.
Angeblich kann man daraus auch einen sehr feinen Sirup bzw. Likör herstellen, sie fermentieren oder – so wie auch Walnüsse – zu „schwarzen Nüssen“ einlegen, einer wahren Spezialität:

Ist bereits für 2017 vorgemerkt, und ich werde dann natürlich berichten, ob die Versuche gelungen sind.