Die neue Saison steht ja schon ins Haus, und daher hab ich diese Woche meine alten Vorräte an Ölauszügen, Tinkturen und getrockneten Kräutern durchforstet und teilweise verwertet um Platz für die diesjährigen Produkte zu schaffen. Dabei hab ich mit verschiedenen Möglichkeiten der Salbenherstellung experimentiert und prompt mein Lieblingsrezept gefunden.
Salben, die man herkömmlich nur mit Ölauszug und Bienenwachs herstellt, ziehen meistens nur langsam ein und hinterlassen für längere Zeit einen Fettfilm auf der Haut. Daher hab ich ein paar Varianten mit zusätzlichen Zutaten probiert und bin dabei auf eine Kombination mit Lanolin gestoßen, die eine wirklich angenehme Konsistenz ergibt, rasch einzieht und nebenbei extrem pflegend wirkt. Durch entsprechende Auswahl der Pflanzen für Ölauszug und Tinktur kann man die Wirkung der Salbe auf den gewünschten Anwendungsbereich maßschneidern.
Hier das Grundrezept:
30 ml Ölauszug
30 ml Kräutertinktur
15 g Lanolin (anhydrid – wasserfrei, auf Pestizidfreiheit achten!)
4 g Bienenwachs
ev. ein paar Tropfen ätherisches Öl
Man erhitzt Öl, Lanolin und Wachs vorsichtig zusammen im Wasserbad, bis alle festen Zutaten geschmolzen sind, gießt dann die Tinktur zu und mixt alles gut durch. Ich hab dies mit einem kleinen batteriebetriebenen Milchschäumer erledigt, der mir für Kleinmengen bisher immer die besten Dienste erwiesen hat. Zuletzt werden optional ein paar Tropfen ätherisches Öl zugegeben, um die Salbe zum einen zu „beduften“ und zum anderen um die Haltbarkeit dadurch etwas zu verbessern.
Noch warm gießt man die Mischung in kleine Tiegel, lässt sie offen abkühlen und stocken, bevor man sie verschließt, beschriftet und kühl lagert.
Ich hab mir aus den Resten meiner Kräuterauszüge folgende Salben „maßgeschneidert“:
Ringelblume-Birke
- Öl: Ringelblume (Blüten) => antibakteriell, pilzwidrig, entzündungshemmend, abschwellend, perfekt für Heilsalben
- Tinktur: Birke (Blätter) => reinigend, entzündungshemmend und antibakteriell, Inhaltsstoff Betulin angeblich gut für Wundheilung und gegen Hautkrankheiten im Allgemeinen
Rosmarin-Steinklee
- Öl: Rosmarin (Nadeln) => adstringierend, anregend, belebend, entzündungshemmend
- Tinktur: Steinklee (Blüten) => gutes Heilmittel für Blutgefäße und Lymphfluss, bei Krampfadern und Blutergüssen
Johanniskraut-Königskerze
- Öl: Johanniskraut (Blüten) => schmerzstillend, beruhigend, entzündungshemmend
- Tinktur: Königskerze (Blüten) => gute Wundheilung
Labkraut-Löwenzahn
- Öl: Labkraut (Blüten) => super gegen Hautleiden, Flechten, Ekzeme etc.
- Tinktur: Löwenzahn (Wurzeln und Blüten) => reinigend und tonisierend (Bitterstoffe!)
Die Salben halten mehrere Monate, wenn sie kühl gelagert werden.
Prinzipiell gilt dies natürlich auch für die Ölauszüge selber. Allerdings sollte man die jedoch spätestens zu Beginn der neuen Kräutersaison aufbrauchen, da auch jedes wirklich gute Öl einmal ranzig wird.
Tinkturen halten sich im Grunde jahrelang, weil sie durch den Alkohol konserviert werden. Allerdings schadet es auch hier nicht, jede Saison die Bestände ein bisschen auszulichten und für frischen Nachschub zu sorgen.
In diesem Sinne – einen guten Kräutersaison-Beginn! Alles sprießt schon, und es wird nicht mehr lange dauern, bis die Mandelbäume in voller Blüte stehen. Jippieh! 🙂