Mit Handschuhen und Fäustlingen ist das immer so eine Sache. Auf der einen Seite sind sie im Winter unverzichtbar – besonders wenn man wie ich seit Jahren an alten Frostbeulen leidet. Auf der anderen Seite nerven sie, weil sie einen „patschert“ machen und man mit ihnen nicht einmal sein Smartphone vernünftig bedienen kann. Abhilfe hat mir eine meiner Kundinnen in Form von praktischen Klapp-Handschuhen geschenkt, bei denen man die Kappe über den Fingern einfach zurückschlagen kann. Super Idee! Die Handschuhe sind allerdings eher dünn, weshalb ich solche Dinger jetzt gleich „frei Schnauze“ in einer sehr warmen Fäustling-Fingerling-Variante nachgehäkelt habe.
Nachdem ich im ausklingenden Jahr in einem Abverkauf 50 Kilogramm Wolle günstigst ergattert habe, kann ich hier bei der Materialauswahl aus dem Vollen schöpfen. Ich hab mich für „Twister“ von Gründl Wolle entschieden – in beige mit Silberstreifen, Lauflänge 90 m auf 50 g Wolle, gehäkelt mit einer 5er-Nadel und waschbar bei 30 Grad.
Angeschlagen hab ich zu Beginn 30 Luftmaschen, zur Runde geschlossen und erst einmal eine Reihe Stäbchen darübergehäkelt. Darauf aufbauend hab ich aus 8 Runden mit abwechselnden Relief-Stäbchen (vorne, hinten) ein Bündchen gebildet. So liegen die Fäustlinge bei meinen eher kleinen Händen gut an. Man kann natürlich je nach Hand- und Armgröße mehr Maschen anschlagen. Die Anzahl sollte allerdings immer durch zwei teilbar sein.
Ab dann geht es nicht mehr in Runden, sondern in Reihen weiter, indem man die Maschen am Ende einer Reihe sehr wohl zu einem Schlauch verbindet, danach allerdings umdreht und in Gegenrichtung zurückhäkelt. Der Grund dafür: Um das Daumenloch auszusparen muss ohnehin hin- und her- anstatt rundum gehäkelt werden. Und damit das Muster durchgehend gleich bleibt, macht man dies gleich ab dem Bündchen so. Ich hab mich dabei für halbe Stäbchen entschieden.
Bis zum Daumenansatz waren es bei mir rund 8 Reihen halbe Stäbchen. Danach häkelt man wie gewohnt in Reihen weiter, verbindet diese allerdings für rund 6 Reihen nicht vor dem Wenden. So bildet sich das Loch für den Daumen.
Anschließend geht’s mit weiteren 4 bis 6 Reihen bis zur gewünschten Länge weiter, die man allerdings am Ende vor dem Wenden wieder zum Schlauch zusammenschließt.
Für die Kuppe der Fäustlinge hab ich in einem Luftmaschenring 5 halbe Stäbchen angeschlagen und dann wiederum in Reihen mit Verbinden und Wenden folgendermaßen abgehäkelt, bis ich auf die 30 Maschen Umfang des anderen Teils gekommen bin:
- 2. Reihe: Jede Masche doppelt abhäkeln => 5 hStb werden 10 hStb
- 3. Reihe: Jede zweite Masche doppelt abhäkeln => 10 hStb werden 15 hStb
- 4. Reihe: Jede dritte Masche doppelt abhäkeln => 15 hStb werden 20 hStb
- 5. Reihe: Jede vierte Masche doppelt abhäkeln => 20 hStb werden 25 hStb
- 6. Reihe: Jede fünfte Masche doppelt abhäkeln => 25 hStb werden 30 hStb
Hat man hier beim ersten Teil eine andere Maschenanzahl verwendet, so nimmt man in einer der letzten Reihen einfach die eine oder andere Masche mehr zu.
Dann häkelt man noch so viele Reihen normal ab, bis die Länge der Kappe ab dem oberen Daumenansatz der eigenen Handlänge entspricht.
Nun schiebt man die Kappe bis zum Daumenloch bündig über den Unterteil und näht die obere Hälfte dort fest. Fertig ist der Fäustling, der mit einer einfachen Handbewegung zum Fingerling mutiert. Damit kann man problemlos kurz das Smartphone bedienen und die Hand gleich wieder im warmen Fäustling verschwinden lassen, während man telefoniert.
Will man den – zumindest in meinem Fall – weniger empfindlichen Daumen ebenfalls schützen, so kann man das Daumenloch nochmal mit halben Stäbchen umhäkeln (ca. 22 Maschen), und dann in Hin- und Her-Reihen mit den entsprechenden Abnahmen am unterem (dem Arm zugewandten) Ende den Fingerling formen:
- links und rechts der untersten Masche je 2 Mal 2 hStb. zusammen abmaschen => 18 Maschen
- – “ – => 14 Maschen
- links und rechts der untersten Masche je 1 Mal 2 hStb. zusammen abmaschen => 12 Maschen
- zwei Reihen normale hStb. => 12 Maschen
- jede 2. und 3. Masche zusammen abmaschen => 8 Maschen
- je 2 Maschen zusammen abmaschen => 4 Maschen
- Spitze schließen, indem man alle 4 Maschen gemeinsam mit einer Kettmasche abhäkelt.
Meine Frostbeulen werden es hoffentlich danken. Nach etlichen Jahren wiederkehrender Schwellungen und Schmerzen wär’s jetzt schön langsam wirklich nett, wenn das Gewebe diese „Beleidigung“ einmal vergessen und nicht bei jedem klammen Finger gleich wieder Alarm schlagen würde.
In diesem Sinne: Einen guten Rutsch ins neue Jahr! 🙂