Survival im Winter

Gestern waren wir mit Christina und Ronald im Rahmen des Workshops „Survival im Winter“ wieder an der Schwarza. Es war wie immer voll spannend, lehrreich und am Ende gekrönt mit einem großartigen gemeinsamen Abendessen. Fazit: Ein rundum gelungener Tag, an dem wir noch dazu extremes Glück mit dem Wetter hatten.

Rund drei Stunden haben wir an der Schwarza nach essbaren Wurzeln, Keimlingen und Knospen gesucht und sind reichlich fündig geworden. Größere Wurzeln unbeschadet aus dem steif gefrorenen Boden zu meißeln ist normalerweise fast unmöglich. Am steinigen, ausgeschwemmten Flussbett war’s deutlich einfacher. Manche Nachtkerzenwurzeln und Wilde Möhren mussten wir aus der Böschung quasi nur mehr aufsammeln, wo sie das Wasser bereits ausgeschwemmt hatte.

Das Ambiente am Wasser war wunderschön. Die Schwarza hat sich als kleines Rinnsal durch das Flussbett geschlängelt, an den Rändern gesäumt von  bizarren Eisflächen, die teilweise freischwebend zurückgeblieben sind, nachdem sich das Wasser zurückgezogen hat.

An der Schwarza

An der Schwarza

An der Schwarza

Nach den Wurzeln haben wir im angrenzenden Wald noch eine Menge Keimlinge vom Klettenlabkraut, etwas Barbarakraut, Wiesenkerbel und Wilden Schnittlauch gesammelt. Und zwar teilweise tatsächlich unter dem Schnee, den wir mit kleinen Besen vorsichtig weggekehrt haben! Ein paar Triebe von Bruchweide, Waldkiefer und Schwarzpappel haben die Ernte abgerundet, bevor wir pünktlich zum Regen-Beginn nach Neudörfl gefahren sind um alles zu verarbeiten.

Das selbstgekochte Essen war wie immer herrlich, alle Gerichte sind gut gelungen. Hier das diesmalige 5-Sterne-Menü:

  • Schwarzkiefernnadel-Aperitif
  • Cremige Wurzelgemüsesuppe mit Nachtkerze, Wilder Möhre und Wiesenkerbel
  • Kiefernnadel-Pfannenbrot mit Barbarakraut-Dipp
  • Grüne Labkrautkeimling-Blinis mit Wildem Schnittlauch-Salat
  • Pappelknospen-Schokolade-Mousse

Mit prall gefülltem Wamperl haben wir dann noch Franzbranntwein und Weidenrinden-Oxymel zum Mitnehmen hergestellt.

Unser Wildkräuter-Menü

Was war diesmal für mich am interessantesten? Zum einen die Tatsache, dass man sogar im Winter unter Eis und Schnee viel gesundes Wildgemüse findet, wenn man weiß, wo und wie man sucht. Zum anderen musste ich leider auch feststellen, dass ich ohne Ronalds Hilfe niemals kleine Labkraut-Keimlinge hundertprozentig sicher als solche identifiziert hätte. Aber mit jedem Workshop kommen ein paar Pflanzen hinzu, die ich auch „winterlich verkümmert“, ohne Blüten oder nur als verschrumpelte Blattrosetten sehr sicher bestimmen kann. Übung macht auch hier den Meister.

In diesem Sinne freue ich mich schon jetzt darauf, wenn das neue Kräuterjahr im zeitigen Frühjahr mit voller Kraft loslegt. Schließlich müssen meine Herbariumspflanzen in allen Details in der Praxis erforscht werden – Erfahrungswissen statt gepaukte Fakten, heißt die Devise. 😉