Dieses Wochenende feiert mein Blog sein sechsjähriges Jubiläum. Es hat echt viel Spaß gemacht, jede Woche einen aktuellen Beitrag zu verfassen, auch wenn die Zeit dafür teilweise wirklich knapp war. Genau 315 Blog-Posts waren es seit März 2013. Und der Zeitmangel ist über die Jahre nicht besser geworden, im Gegenteil. Als EPU-Einzelkämpferin mit mittlerweile beträchtlichem Kundenstamm, einem riesigen Garten und dem großen alten Haus ist im Moment alles kaum mehr zu schaffen. Für meine Kräuterpädagogik-Ausbildung soll ich irgendwann in den nächsten drei Monaten eine Diplomarbeit verfassen, und im Software-Großprojekt gehen im Sommer zwei wichtige Mitarbeiter gleichzeitig in Karenz. Ich bin müde, ziemlich müde.
Aus diesem Grund wird – nach gemeinsamem Beschluss in einer einschlägigen Krisensitzung mit Herbert – in den kommenden Wochen alles wegrationalisiert, was nicht unbedingt sein muss oder sich folgenlos aufschieben lässt. Ich war schon drauf und dran, den Blog als unnötiges Privatprojekt einfach stillzulegen, bringe es aber doch nicht übers Herz. Also wird in nächster Zeit erst einmal auf einen 14-tägigen Beitragsrhythmus umgestellt. Im Sommer sehen wird dann weiter.
Auch sonst ist an allen Fronten Minimalismus angesagt. Es wird erst einmal nichts mehr ausprobiert, was nicht akut gebraucht wird – egal ob es sich um Handwerk, Selbermacher-Kosmetik oder Recycling-Projekte handelt. Auch der Garten wird dieses Jahr etwas weniger opulent ausfallen als im letzten. Die Samenreste, die noch im Haus sind, werden vorgezogen und gepflanzt, alles andere gibt es heuer einfach nicht. Abgesehen davon, dass Olivia mir bereits zwei Schalen Sämlinge vernichtet hat, werden noch genug für die Terrassenbepflanzung übrig bleiben. Die Gemüsebeete bekommen nur mehr pflegeleichte Bewohner wie Rote Rüben, Knoblauch und Bohnen, und zudem jede Menge Wildkräuter, deren Samen ich letztes Jahr schon großzügig verteilt habe. Sie sprießen bereits in rauen Mengen – ein Brennnessel-Spinat mit den schmackhaften jungen Trieben steht schon bald auf dem Speiseplan.
Was die Baustelle betrifft, so wird dieses Jahr nur das Notwendigste in der neuen Bibliothek und im Wohnzimmer fertig gemacht. Alles andere bleibt, wie es ist – ein weiteres Jahr mit ein bisschen Baustellen-Charme ist kein Beinbruch.
Ein Weiterbildungsverbot für 2019 haben wir ja bereits zum Jahreswechsel beschlossen. Ausgenommen sind nur Wochenendkurse (Kochen mit Wildkräutern, Drahtweben, Messer schmieden etc.) und das eine oder andere kurze Webinar. Zeitschriften-Abos werden gekündigt, Zeitungen nur mehr überflogen – ein bisschen Info-Diät schadet bei dem Überangebot, das einem überall entgegenschlägt, vermutlich kein bisschen.
Auch im Haushalt wird weiter rationalisiert. Je weniger Zeug herumsteht, desto weniger Arbeit macht das Abstauben. Der Roboter wird staubsaugen, gewischt wird nur, wenn es wirklich dreckig ist, und im Sommer wird das Leben ohnehin eher im Garten stattfinden.
Auf sozialen Medien treibe ich mich sowieso so gut wie nicht mehr herum, auch sonst wird es strikte Rechnerzeit-Beschränkung nach der Arbeit geben. Analoge Freizeit heißt das Zauberwort der kommenden Wochen.
Und was mach ich dann mit all den mühsam errungenen freien Stunden? Zum Beispiel endlich mal in den vielen ungelesenen Geo-Heften schmökern, für die bisher keine Zeit geblieben ist. Oder mit meinen Hunden die eine oder andere Runde mehr um die Felder drehen. Vielleicht auch etliche Stunden alleine ziellos durch die Gegend wandern und Kräuter sammeln, mal wieder ein paar Zeichnungen anfertigen oder mit Herbert bei einer Flasche Wein „Gott und die Welt“ diskutieren. Möglicherweise auch einfach wieder einmal gar nichts tun – ich bin gespannt, ob ich das nach 10 Jahren ohne wirklichen Urlaub überhaupt noch schaffe.
Ein Vorbild hab ich schon: Leo in voller Entspannung, zufrieden grunzend im Halbschlaf. Da werd ich mich in Zukunft das eine oder andere Mal einfach dazukuscheln. 🙂