Ich hab mir für die Zugfahrten nach Wien wieder einmal Arbeit beschafft. Schon länger möchte ich ein paar Grünlilien in Blumenampeln aufhängen statt sie einfach auf die Fensterbank zu stellen. Ihre „Ausleger“ kommen so viel schöner zur Geltung. Kaufen kam nicht in Frage, nur Selbermachen, und dies nur aus bereits vorhandenem Zeug ohne Neues zu kaufen. Zuerst hab ich an Makramee gedacht, was ich allerdings mit den vielen losen Fäden im Zug nicht vernünftig machen kann. Warum also nicht einfach häkeln?
Einen Riesen-Knäuel Wolle hab ich in den Tiefen meiner Handarbeitslade gefunden, ebenso einen ganzen Haufen alter CDs beim Räumen der Wiener Wohnung – woraus der Gedanke entstanden ist, eine davon einfach zu umhäkeln und zum Boden der geplanten Blumenampel zu machen. Mit ein bisschen Fantasie und Vorab-Planung hab ich so einen Weg gefunden, daraus eine Blumenampel aus einem Stück zu häkeln ohne den Faden einmal abzuschneiden. Das Ergebnis sieht zudem ganz nett aus und ist wirklich schnell fertiggestellt:
Hier die Anleitung zum Nachmachen:
Zuerst nimmt man den Faden ganz normal auf, wie man auch eine Luftmaschenkette beginnt. Dann beginnt man, die CD mit festen Maschen zu umhäkeln, wobei man aber nicht mit der Nadel durch das mittlere Loch sticht, um den Faden zu holen, sondern ihn mit der linken Hand von hinten durchreicht.
In Summe sollten 60 Maschen rundum gehäkelt werden, bevor man den Kreis schließt. Wenn man dickeres Garn verwendet und es mit den 60 Umwickelungen eng wird, so wählt man einfach ein kleineres Vielfaches von 12.
Nun erzeugt man eine Luftmaschenkette von 100 Maschen und häkelt diese zurück zur CD wiederum mit Luftmaschen ab – also wie mit festen Maschen, nur ohne nochmal zusätzlich den Faden zu holen. Wenn man dickere „Halteseile“ für die Blumenampel möchte, so kann man sicher auch feste Maschen häkeln. Mir waren sie dann allerdings einfach zu plump.
Zurück bei der CD häkelt man entlang des Randes nun 5 Randmaschen (bzw. entsprechend weniger, wenn man ein kleineres Vielfaches von 12 gewählt hat) mit Luftmaschen ab und beginnt dann wieder mit der 100-Maschen-Kette. Nur häkelt man sie diesmal bei Masche 10 mit der vorhergegangenen Luftmaschenkette zusammen, bevor man bis 100 weitermacht und diese dann wieder rückwärts zum CD-Boden abhäkelt.
Dies wiederholt man nun rundum den Datenträger, wobei man die Maschenketten abwechselnd bei 10 bzw. 20 Machen von der CD entfernt zusammenhäkelt, damit das Gitter entsteht, das letztendlich den Topf aufnimmt. In Summe entstehen so 12 Luftmaschenschlangen, die die Seile zum Aufhängen der Blumenampel bilden, im Abstand von 5 Maschen am Rand der CD. Diese kann man an den losen Enden nach Belieben gleich zusammenhäkeln oder auch vorerst lose baumeln lassen, um sie nachher an einem Vorhangring o.ä. zu befestigen.
Alles in allem dauert die Herstellung einer derartigen Blumenampel kaum mehr als 2 Stunden, wenn man flott häkelt. Für mich war es die perfekte Abwechslung zum Lesen bei den Bahnfahrten nach Wien.
Die alte Wolle ist vom Material her sicher nicht ideal – ein robustes Garn wäre vermutlich besser geeignet – aber ich wollte nichts extra kaufen. Einen großen Packen Hanfspagat hab ich übrigens auch noch gefunden. Der bietet sich für eine Blumenampel auf der Terasse an, denke ich. Zum Häkeln ist das steife Material sicher um einiges mühsamer, dafür aber auch haltbarer für den „Gartenbetrieb“. Wir nächste Woche probiert und hoffentlich für gut befunden.
