Ein Hochbeet – endlich!

Schon lange hab ich mir vorgenommen, ein Hochbeet zu bauen und Erfahrung mit dieser Art der Gartenbewirtschaftung zu sammeln. Aus Zeitmangel wurde das Projekt immer wieder aufgeschoben, bis ich mir letztes Wochenende endlich ein Herz gefasst hab. Ich konnte das vom Sturm zerfledderte und bereits verwilderte Gewächshaus einfach nicht mehr sehen und hab es kurzerhand zur Hochbeet-Herberge umfunktioniert.

Bedingung war – wie bei fast allen Projekten der letzten Zeit – nichts Neues zu kaufen, sondern nur vorhandene Dinge zu benutzen und zu recyclen. Dafür sind mir die hohen offenen Holzpaletten ins Auge gesprungen, in denen unser Winter-Brennholz geliefert wurde. Vier leere Exemplare haben schon länger im Hof darauf gewartet, zerkleinert und ebenfalls zu Brennholz verarbeitet zu werden – und haben somit nun eine andere Bestimmung gefunden.

Ich hab sie in der Höhe halbiert, den oberen abgesägten Teil zerlegt und damit den unteren Teil auf den offenen Seiten rundum verplankt. Die Zwischenräume der vertikalen Planken hab ich mit dem Astschnitt der Silberpappel dicht ausgeflochten, der wiederum eigentlich gehäckselt und als Mulch hätte verwendet werden sollen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – ein sehr kompaktes Hochbeet, das durch das nun langsam trocknende Astgeflecht noch dazu herrlich gut riecht:

Hochbeet

Bepflanzt ist es mit Melonen und ein paar Physalis dazwischen. Das Erdniveau hab ich absichtlich etliche Zentimeter unter dem Beetrand gehalten, damit der teilweise heftige Wind den jungen Pflänzlingen nichts anhaben kann bis sie aus dem Windschatten herauswachsen. Zudem trocknet das Beet so auch weniger schnell aus. Um die Feuchtigkeit noch besser zu halten und Gießwasser zu sparen ist zwischen den Pflanzen alles mit Grasschnitt gemulcht. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.

Hier ein paar Informationen, die ich vorab über Hochbeet-Anbau gesammelt habe:

Wichtig ist, dass das Hochbeet Kontakt mit dem Mutterboden darunter hat, weshalb ich auch das schwarze Mulchvlies, auf dem das Palettenbeet steht, darunter ausgeschnitten habe. Nur so können die Verrottungsprozesse, die das Beet nähren und auch erwärmen natürlich starten und ablaufen. Von dieser Wärmewirkung kann das Hochbeet bis zu drei Jahre profitieren. Allerdings sackt das Niveau jährlich um etliche Zentimeter ab, die man dann einfach mit Komposterde wieder auffüllt.

Der klassische Aufbau eines Hochbeets innen sieht etwa folgendermaßen aus:
Ganz unten werden ca. 40 cm grober Astschnitt und Häckselgut eingefüllt, darauf dann ca. 20 cm Laub und Grassoden, die wiederum von rund 20 cm Grobkompost bedeckt werden. Erst darauf füllt man schließlich mindestens 20 cm Erde bzw. Feinkompost, in den dann die Pflanzen eingesetzt werden.
Wenn man im Garten ein Wühlmaus-Problem hat, so kann man ganz unten auch ein Schutzgitter einziehen, das die Tierchen davon abhält, sich am Obst und Gemüse gütlich zu tun.

Ansonsten sollte ein Hochbeet eine sehr pflegeleichte Angelegenheit sein. Zusätzliche Düngung ist durch die Verrottungsprozesse im Inneren nicht notwendig. Eventuell kann man ein wenig Gesteinsmehl zur Bodenverbesserung ausbringen. Nach rund 5 bis 7 Jahren sollten man das Substrat allerdings komplett tauschen, da die Nährstoffe verbraucht und alle Anteile verrottet sind.

Mit gefällt das aus natürlichen Materialien geflochtene Hochbeet sehr gut. Im Prinzip könnte man so auch schöne geschwungene Formen herstellen und mit Weidenruten ausflechten, so wie diese Beeteinfassungen hier: http://www.weidenprofi.de/gallery/beeteinfassungen/
Das werde ich bei Gelegenheit als nächstes probieren.

Für die Ewigkeit ist diese Bauweise natürlich nicht gedacht. Aber das kommt meinem Verständnis von Garten durchaus entgegen. Es ist ein natürliches System in stetigem Wandel, wozu verrottende Baustoffe für diesen Verwendungszweck meines Erachtens viel besser passen als Plastik, Stein, Ziegel, Mörtel & Co.