Das neue Hobby des Zwirnknopf-Nähens taugt mir ziemlich und beschäftigt mich im Moment beim Pendeln im Zug nach Wien. Besonders wenn man die beiden ersten Arbeitsgänge (Aufschlagen und Anlegen) daheim vorbereitet, braucht man im Zug nur mehr Nadel und Faden und kann die Mini-Handarbeit bei Bedarf auch einfach aus der Hand legen und jederzeit mühelos wieder aufnehmen. Perfekt.
Für den Fall, dass ich in Zukunft einmal eine längere Pause einlege und danach nicht mehr weiß, wie es geht, hab ich hier die einzelnen Arbeitsschritte in einer Fotoanleitung dokumentiert.
Die verwendeten Alu-Dichtringe haben eine Seite mit leicht abgeschrägter Kante, die man als Oberseite nimmt. Beim Aufschlagen hält man nun den Beginn des Knäuelfadens unten an den hinteren Rand des Rings und wickelt von hinten nach vorne, bis man einen Steg aus zwei Fäden gebildet hat. Dabei wird der Folgefaden immer links des bereits bestehenden angelegt.
Nach dem ersten Steg führt man den Faden hinten in einem Abstand von ein paar Millimetern rechts vom oberen Stegrand über den Ring zum gegenüberliegenden Punkt links vom unteren Stegrand. Wiederum wickelt man zwei Fäden, wobei man den zweiten erneut links anlegt.
Dies macht man reihum bis man die gewünschte Anzahl der Stege erzeugt hat (oder je nach Anleitung). Danach schneidet man den Faden ab, führt ihn auf der Hinterseite des Knopfes in die Mitte und vernäht ihn dort. Das äußere Fadenende, mit dem man den Aufschlag begonnen hat, sichert sich quasi selber, wenn man es unten bei Umwickeln ein paar Stege lang entlang des Knopfrandes mitführt.
An diesen Endfaden knüpft man nun den Faden des nächsten Garnknäuels für das Anlegen und schneidet die kurzen Enden ab, damit nur mehr ein Arbeitsfaden übrig bleibt.
Mit diesem wickelt man nun unten von „6 Uhr“ nach „2 Uhr“ (oder „3 Uhr“ etc. je nach Anleitung). Danach versetzt man den Faden beim Wickeln so lange im Uhrzeigersinn um je einen Steg (7 und 3, 8 und 4 usw.), bis alle Stege der Vorrunde links und rechts umwickelt sind.
Nun führt man den Faden wieder hinten zur Mitte, vernäht ihn und knüpft gleich daran den Faden des dritten Garnknäuels.
Wiederum beginnt man bei „6 Uhr“ zu wickeln, diesmal aber einen Steg weiter als bei der Vorrunde, also im Beispiel von 6 zu 3.
Man arbeitet reihum wie bei der Vorrunde, bis alle Stege links und rechts von der dritten Farbe umschlossen sind, führt den Faden hinten zur Mitte und vernäht ihn.
Beim folgenden Abbinden arbeitet man nun nicht mehr vom Knäuel weg, sondern schneidet von der gewünschten Farbe einen etwa armlagen Faden ab, den man hinten mittig an das Fadenende der letzten Runde anknüpft. Mit einer Sticknadel werden die Zwischenräume der Stege nun mit Schlingstichen ausgenäht. Man führt die Nadel von oben nach unten durch den Ring, wobei man am besten mit dem Zeigefinger oberhalb einen Fadenring hält, was quasi automatisch zum korrekten Schlingstich führt.
Hat man einen Stegzwischenraum ausgefüllt, so fasst man nun das folgende Fadenbündel am Ring mit einem umgekehrten Schlingstich zusammen. Dafür führt man die Nadel von hinten rechts vom Steg nach vorne, links davon wieder nach hinten und durch die entstehende Schlinge durch, die man dann fest zusammenzieht.
Das macht man reihum fertig, vernäht den Faden hinten in der Mitte des Knopfes … und fertig ist das neue Schmuckstück.
Ich hab in der letzten Woche einige festliche Exemplare mit Gold- und Silberfäden genäht, die ich z.B. als Deko auf Weihnachtspackerln verschenken möchte. Außerdem habe ich vor, die Plastikknöpfe auf meinem schwarzen Filzmantel durch edle Zwirnvarianten zu ersetzen und auch das eine oder andere Schmuckstück damit zu fertigen. Mehr davon, wenn’s soweit ist.