Molokhia ist ein typisch ägyptisches Gericht – eine grüne Gemüsesuppe mit sehr schleimiger Konsistenz. Meistens wird sie mit Fladenbrot aufgetunkt, wobei sie sogar Fäden zieht. Mir hat’s in meinen Tauchurlauben gut geschmeckt, allerdings hab ich die Speise daheim noch nie nachgekocht, weil mir die Hauptzutat – Corchorus olitorius, die „langkapselige Jute“ – bei uns noch nirgends zum Kauf untergekommen ist. Nun hab ich mehr Informationen darüber eingeholt und kurzerhand beschlossen, das Ganze mit einer einheimischen verwandten Pflanze – der Malve oder „Käsepappel“ – nachzukochen.
Beide Pflanzen gehören zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae), zu denen interessanterweise auch der Kakaobaum und die Baumwolle gehören. Viele dieser Gewächse sind für ihre (meist gesundheitsfördernden) Schleimstoffe bekannt, so z.B. die Okra und natürlich auch unsere einheimische Wilde Malve (Malva Sylvestris) oder auch „große Käsepappel“ genannt.
Schon seit der Antike wird sie als Nutz- und Heilpflanze kultiviert. Die Blätter der Malve enthalten bis zu 12 % Schleimstoffe, die sich schützend über Schleimhäute legen und so beruhigend auf sie wirken können. Deshalb wird sie in der Pflanzenheilkunde auch bei entzündlichen Rachen-, Magen- und Darmerkrankungen eingesetzt.
Ich hab die Pflanze dieses Jahr in rauen Mengen unter Bäumen und Sträuchern ausgesät. Der heiße Sommer hat ihr nicht besonders behagt, aber jetzt im Herbst kann ich büschelweise saftiges Grün und auch noch schöne Blüten ernten. Also hab ich mir gedacht, man könnte ja einmal „Molokhia aus Käsepappel“ versuchen.
Es gibt dazu viele verschiedene Rezepte im Netz. Etliche Köche braten das Grün der langkapseligen Jute zuerst an, andere wiederum lassen es nur in der Flüssigkeit ziehen. Ich hab’s einfach frei Schnauze folgendermaßen probiert:
Etliche Knoblauchzehen schälen und klein schneiden und zusammen mit zerstoßenen Koriandersamen (dieses Jahr aus eigenem Anbau!) in etwas Öl anbraten. Mit Suppe aufgießen, die verlesenen Malvenblätter zugeben und bei geringer Hitze weichdünsten. Mit ein paar Malvenblüten und Früchten (den flachen, gerillten Scheibchen) garniert servieren.
Ich muss sagen, die Suppe war ein Gedicht! Nicht sehr schleimig in der Konsistenz und herrlich im Geschmack! Wenn sich die Pflanzen nicht von alleine weiter aussäen, dann werde ich nächstes Jahr wieder ein bisschen nachhelfen. Das muss wirklich öfter auf den Tisch!
Ein Tipp am Schluss: Wer gerne ägyptisch isst bzw. kocht, der ist hier richtig: http://aegyptischkochen.blogspot.co.at/.
Ich werd auf jeden Fall noch einiges ausprobieren und ein bisschen „Tauchurlaubs-Feeling“ auf den Tisch zaubern. 🙂