Früher hab ich den Löwenzahn im Garten und auf meinen Beeten als extrem lästiges Unkraut verflucht. Mittlerweile freue ich mich über die grünen Blätter, die schönen Blüten und gesunden Wurzeln. Es ist fast Dezember, und durch das relativ milde Wetter kann ich immer noch reichlich davon ernten.
Die Blätter sind zwar nicht mehr so fein wie im Frühjahr, aber wenn man die zarten Exemplare pflückt, dann hat man einen perfekten Wildsalat, der erwiesenermaßen bis zu 10 mal so viel Vitamin C, 40 mal so viel Vitamin A wie Supermarkt-Salat und rund drei mal so viel Eisen wie Spinat enthält. Die enthaltenen Bitterstoffe wirken anregend auf den gesamten Verdauungsapparat.
Wenn man die Blätter vor der Verwendung einige Zeit in Salzwasser einlegt, dann mildert dies den bitteren Geschmack.
Im Moment nur eingeschränkt verfügbar (kaum zu glauben – aber trotz Winter im Moment doch vorhanden!) sind die Blüten, die man zu einer Vielzahl an gesunden Gerichten verwerten kann – besonders auch die noch ungeöffneten Blütenknospen:
– Als Gemüse mit Käse überbacken
– Gekocht und in Fett gedünstet und gesalzen
– In Bierteig getaucht und frittiert
– In ein Omlette eingerührt
– Mariniert für Kartoffelsalat
– Sauer eingelegt als Kapern-Ersatz
Ein interessantes Rezept hab ich in einem Buch von Wolf-Dieter Storl gefunden:
Gebratene Löwenzahnrosetten: Die Rosetten werden jung gestochen, in Salzwasser gekocht, dann mit Paniermehl bestreut und gebraten.
Stülpt man im Frühjahr Blumentöpfe über geköpfte Löwenzahnpflanzen, so treiben sie zwar neu aus, bleiben aber wegen des Lichtmangels blass und gleichen herkömmlichem Chicoree-Salat. Kein Wunder – sind beide Pflanzen doch botanisch nahe Verwandte.
Aus den getrockneten und gerösteten Wurzeln des Löwenzahns kann man angeblich sehr gesunden Kaffee brauen, was ich bisher noch nie probiert habe, aber demnächst nachholen werde. Durch das darin enthaltene Inulin ist er besonders für Diabetiker bestens geeignet.
Neben Löwenzahnsirup kann man sogar Wein aus der Pflanze brauen:
Kochendes Wasser über die Blüten gießen, gut umrühren und drei Tage stehen lassen (je 1 Eimer voll). Dann Abseihen, mit bis zu 2 kg Zucker, etwas Ingwer und je einer Orangen- und Zitronenschale vermischen und 30 Minuten kochen. Lauwarm abkühlen lassen, eine Brotschnitte mit Hefe bestreichen und zufügen.
2 Tage gären lassen, dann den Behälter verschließen und 2 Monate ruhen lassen. In Flaschen abfüllen und am besten erst nach längerer Lagerzeit genießen. Der Sherry-artige Wein erreicht angeblich erst nach sieben Jahren seine volle Güte.
Alles in allem ist der Löwenzahn zu fast jeder Jahreszeit eine vielseitige und gesunde Bereicherung des Speiseplans. Also geh ich jetzt Wurzel-Stechen, bevor mir Winter und Frost einen Strich durch die Rechnung machen.