Kräuterwissen 2014 – Teil 3

Gestern war es wieder so weit: Der dritte Teil der diesjährigen Ausbildung Kräuterwissen bei Karin Wimmer-Kandler hat stattgefunden. Es war ein wunderbarer Tag im Freien, vollgepackt mit neuen Informationen, Rezepten und Techniken.

Nach einem kurzen Ausflug auf eine nahegelegene Wiese, wo wir verschiedene Pflanzen bestimmt und ihre Verwendung besprochen haben (Labkraut, Weidenröschen, verschiedene Kleesorten, Johanniskraut u.v.m.), ging es zurück in Karins Garten und direkt zum gestrigen Hauptthema der „Frauenkräuter“. Ein sehr breites und spannendes Anwendungsgebiet mit einer langen Tradition wurde uns hier vorgestellt.

Frauenkräuter

Schon Jahrtausende lang wurden bestimmte Pflanzen zur Geburtenregelung, in der Schwangerschaft, bei Geburten, im Klimakterium und bei bestimmten Frauenkrankheiten eingesetzt. Besonders die Rosengewächse galten seit jeher als „Venuspflanzen“, und das nicht zu unrecht. Die moderne Wissenschaft hat in vielen von ihnen sogenannte Phytoöstrogene nachgewiesen, die deutlich schwächer als die körpereigenen Hormone wirken, sich jedoch als Botenstoffe sehr ähnlich verhalten. Ebenso gibt es Pflanzen, in denen sich Vorstufen des Gegenspielers Progesteron befinden, und die dementsprechend oft zur Behandlung von Wechselbeschwerden eingesetzt werden.

Auch wenn die Wirkung dieser Phytohormone im Vergleich zu unseren körpereigenen Botenstoffen viel milder und oft sogar eher ausgleichend ist, so sollte man dennoch eine dauerhafte hochdosierte Verwendung in jedem Fall vermeiden!

Informative Zusammenfassungen dazu hab ich hier gefunden:
http://www.in-menopause.de/Therapien-Selbsthilfe/Phytohormone/Phyto-Ostrogen/phyto-ostrogen.html#oben
http://www.in-menopause.de/Therapien-Selbsthilfe/Phytohormone/Phyto-Progesteron/phyto-progesteron.html

Andere „Frauenkräuter“ wirken entkrampfend im Beckenbereich (z.B. Schafgarbe bei Menstruationsbeschwerden), manche wiederum fördern die Blutung oder verstärken die Wehen (z.B. Beifuß, Eisenkraut), weshalb man sie in der Schwangerschaft nach Möglichkeit meiden sollte!

Das gesamte Thema ist extrem interessant und umfangreich. Sobald ich etwas mehr Zeit habe, werde ich mich näher damit beschäftigen und neue Erkenntnisse hier zusammenfassen.

Die Verreibung

Als neue Verarbeitungsart für Kräuter haben wir heute die Verreibung kennengelernt, eine der wenigen Möglichkeiten, die volle Heilkraft einer Frischpflanze ohne Alkohol zu konservieren.
Dazu werden 50 g des gewünschten Krautes verlesen, ungewaschen fein geschnitten und im Mörser unter langsamer Zugabe der doppelten Menge Milchzucker zu einer einheitlichen Masse zerrieben. Dies dauert rund eine Stunde!
Anschließend sollte man das Pulver ausbreiten und an einem luftigen Platz ein bis drei Tage übertrocknen lassen. Dann jedoch hält die Verreibung bei lichtgeschützter Lagerung rund ein Jahr lang.

Am Ende des Kurstages haben wir noch eine frische Kräutermischung destilliert. Es ist wirklich ein Erlebnis, wenn die Tropfen des Hydrolats in das Auffangglas fallen und die ersten feinen Kügelchen des wertvollen ätherischen Öls darauf schwimmen. Mit dabei war heute das blaue Azulen aus der Schafgarbe, ein stark entzündungshemmendes ätherisches Öl.

Ich glaub, ich brauche bald ein Destille! 😉