Themen wie ökologischer Fußabdruck, Ressourcenverbrauch, Nachhaltigkeit und bewusstes Konsumverhalten beschäftigen mich in letzter Zeit sehr stark. Mir ist bewusst, dass wir durch unsere Wohnsituation (2 Personen in einem riesigen alten Haus) unsere Bilanz ziemlich negativ belasten. Es ist allerdings erstaunlich, wieviel man durch bewussten Konsum, vernünftige Ernährung und Verzicht auf Flugreisen und Auto-Kilometer wieder wettmachen kann, wie ich durch Tests auf diversen online „Footprint“-Rechnern festgestellt habe.
Viele dieser Anwendungen fragen nur sehr oberflächliche Daten ab, während andere wirklich ins Detail gehen und gefahrene Kilometer, beheizte Wohnfläche, Strom- und Wasserverbrauch etc. berücksichtigen. Daher schwanken meine berechneten Werte auch zwischen 1,2 und 1,8 „Erden“, die ich zur Aufrechtserhaltung meines Lebensstils benötige.
Durch bewusste Variation der Eingaben und Durchsicht der Berechnungsgrundlagen hab ich festgestellt, was mir trotz meiner luxuriösen Wohnsituation ein Ergebnis (weit!) unterhalb des österreichischen Durchschnittsverbrauchs sichert: Meine weitestgehend vegane Ernährung, mein konsequenter Verzicht auf’s Autofahren, wenn öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, und das komplette Desinteresse an Mode, Kleidung, Kosmetika, TV und anderen Standard-Konsumgütern.
Die meisten Footprint-Rechner werfen das Ergebnis in „gha“ aus. Das „globale Hektar“ ist eine einheitliche „Währung“, die die unterschiedliche Fruchtbarkeit von verschiedenen Landstrichen ausgleicht. Ein Hektar Ackerbaugebiet oder Regenwald leistet naturgemäß mehr Beitrag zur biologischen Produktivität als die gleiche Fläche einer Wüste. Das globale Hektar entspricht dabei einem Hektar durchschnittlicher biologischer Produktivität weltweit.
Die gesamte zur Verfügung stehende, bioproduktive Fläche der Erde beträgt rund 12 Milliarden Hektar, davon entfallen 22% (18% Land und 4% Meer) auf hochproduktive Flächen, 67% auf wenig produktive Ozeanteile und 11% auf wenig produktives,
wüstenartiges Land. Auf 7 Milliarden Menschen verteilt ergibt das etwa 1,7 ha pro Kopf. Von diesem Wert gehen die meisten Auswertungen als dem zugrundeliegenden Soll-Wert aus. Allerdings sollten wir davon streng genommen nochmals mindestens 20% abziehen, die wir der Natur überlassen sollten, um die Vielfalt an Pflanzen und Tieren auf unserer Erde zu erhalten. Als wirklich zukunftsfähig wären demnach etwa 1 gha pro Erdbewohner anzunehmen.
Um dieses Ergebnis zu erreichen, müsste ich mein Leben vermutlich wirklich komplett umstellen – inklusive Verkauf des Hauses bzw. massiver Untervermietung. Letzteres würde aber genau die Motivation zum damaligen Hauskauf konterkarieren – nämlich daheim meine heilige Ruhe und in möglichst weitem Umkreis keine (fremden) Leute um mich herum zu haben. Klingt asozial, ist es vermutlich auch – aber ich hab als „Landkind“ lange genug in der Stadt gelebt um zu wissen, dass ich für allzu enges Zusammenleben einfach nicht geschaffen bin.
Stattdessen werde ich das Projekt „Selbstversorgung und Nachhaltigkeit“ einfach in allen anderen Lebensbereichen forcieren.
Interessante Hintergrundinformationen zum Thema gibt es hier:
http://www.footprint.at/index.php?id=3858
http://www.footprint.at/fileadmin/zf/dokumente/Footprint_background_seri.pdf
Eine Auswahl an einschlägigen Auswertungs-Tools findet sich beispielsweise hier:
http://www.klimakultur.at/footprintrechner-co2-rechner-u-a/
Ich denke, es lohnt sich auf jeden Fall, einmal die eigene Situation auszutesten und darüber nachzudenken, wie man seinen Fußabdruck zumindest ein bisschen verkleinern kann. Einfache Maßnachmen zeigen hier oft erstaunliche Wirkung.